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Файл №857789 kruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (James Kruess - Timm Thaler oder das verkaufte Lachen) 18 страницаkruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (857789) страница 182021-11-06СтудИзба
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Der Junge nahm den Hörer ab und sagte:„Hier Timm Thaler.“„Ihr Wagen ist vorgefahren, signore!“ tönte es aus dem Hörer.„Schönsten Dank!“ sagte Timm und legte wieder auf.Der Baron, der Timm genau beobachtet hatte, sagte: „Melden Siesich nie mit vollem Namen, mein Lieber! Es genügt ein fragendes:Ja? Und zwar in einem Ton, der deutlich macht, daß Sie sich ungernstören lassen! Und sagen Sie nicht: schönsten Dank, wenn manIhnen meldet, daß der Wagen wartet.

Es genügt ein geknurrtes: inOrdnung. Reichtum verpflichtet zu gewissen Unhöflichkeiten, HerrThaler. Es ist wichtig, sich die Leute vom Leibe zu halten.“Wieder sagte Timm: „Ich will mir’s merken!“ Und wieder dachteer bei sich: „Warte nur, bis ich mein Lachen wiederhabe!“Die beiden begaben sich nun hinunter in die Halle, die in sofeinen Hotels die Bezeichnung „Vestibül“ trägt. Bei ihremErscheinen erhoben sich einige Herren aus Sesseln und verbeugtensich. Einer näherte sich ihnen und sagte: „Gestatten, Herr Baron…“Lefuet antwortete, ohne den Herrn anzusehen: „Wir sind in Eile.Später.“Dann stiegen sie über die Marmortreppe hinunter zu dem Automit den sechs Türen.Der Chauffeur riß ihnen die Schläge auf, und Lefuet und Timmsanken in die roten Lederpolster.Daß vor und hinter ihnen Autos zur Bewachung fuhren, merkteTimm nicht.

Er verstand auch die Rufe der Zeitungsverkäufer nicht,die auf den Straßen ihre Blätter feilboten:„Il barone Lefuet est morto! Adesso un ragazzo di quattordicianni il pio ricco uomo del mondo!“Der Baron übersetzte die Rufe mit belustigt zuckendem Munde:„Baron Lefuet gestorben.

Vierzehnjähriger Junge jetzt der reichsteMensch der Welt!“An einer Verkehrsampel mußte der Wagen halten. Lefuet gabdem Jungen gerade Verhaltungsmaßregeln für den Empfang, zu demsie fuhren. Aber Timms Aufmerksamkeit war ganz und gar inAnspruch genommen von einem kleinen, dunkelhäutigen Mädchenmit schwarzen Kugelaugen, das neben einem Obstverkäufer standund mit weit aufgerissenem Munde in einen riesigen Apfel zu beißenversuchte.

Als sie Timms Blicke bemerkte, nahm sie den Apfel vomMund und lachte den Jungen an.Timm winkte ihr zu und vergaß wieder einmal, daß jeder Versuchzu lachen traurige Folgen für ihn hatte.Plötzlich sah das kleine Mädchen, wie das Gesicht hinter demAutofenster sich fürchterlich verzerrte. Es erschrak, fing an zuweinen und verkroch sich hinter dem Obstverkäufer.Timm nahm rasch die Hände vor das Gesicht und lehnte sich weitin die Polster zurück. Der Baron aber, der die Szene im Rückspiegelbeobachtet hatte, kurbelte das Fenster herunter und rief der Kleinenlachend etwas auf italienisch zu.Das Mädchen, mit noch tränennassen Wangen, lugte wiederhinter dem Obstverkäufer vor, trat zögernd ans Auto und reichte demBaron schließlich den Apfel durch das Fenster.

Als Lefuet ihr dafüreine blanke Münze hinhielt, strahlte sie, piepste ein „grazie, signore“und lachte wieder.In diesem Augenblick fuhr das Auto erneut an, und der Baronhielt Timm den Apfel hin. Aber im letzten Moment zog der Jungedie Hand davon zurück, und die große rote Frucht, die wie lackiertglänzte, rollte von Timms Knien zu Boden und von dort nach vornzum Chauffeur.„Sie müssen lernen, Herr Thaler“, sagte Lefuet, „Ihr Lachenkünftig durch Trinkgelder zu ersetzen. In den meisten Fällen machtTrinkgeld einen größeren Effekt als Freundlichkeit.“„Warum hast du dann mein Lachen gekauft?“ dachte Timm.Laut sagte er: „Ich will mir’s merken, Baron!“Achtzehnter BogenIm Palazzo CandidoBeim Palazzo Candido handelt es sich, wie der italienische Nameverrät, um einen weißen Palast: außen weißer Marmor, innen weißerStuck.

Als der Baron und Timm die Treppe in den ersten Stockerstiegen – auch sie ist aus weißem Marmor – wurden sie vondenizzi- und ozzi-Direktoren umschwärmt, an die der Junge sich vonder Mole her dunkel erinnerte. Sie schwiegen ehrfurchtsvoll, dennder Baron sprach mit Timm.„Dieser Palast“, sagte Lefuet halblaut, „ist ein Museum, fürdessen Benutzung wir viel Geld bezahlen müssen.

In seinen Räumenhängen Bilder alter italienischer und holländischer Meister. Wirwerden sie uns ansehen müssen. Dergleichen gehört zu unsererStellung. Da Sie von Kunst und Malerei vermutlich nichts verstehen,Herr Thaler, empfiehlt es sich für Sie, schweigend und mit ernsterMiene die Bilder zu betrachten. Die Gemälde, vor denen ich huste,sollten Sie sich etwas länger ansehen.

Heucheln Sie stummesInteresse.“Timm nickte, ernst und stumm.Aber als sie – ständig von dem Schwärm der Direktoren umgeben– die Bildergalerie abschritten, hielt Timm sich keineswegs anLefuets Weisung. Die Bilder, vor denen Lefuet hustete, verließ ermeistens ziemlich schnell. Bei anderen hingegen, vor denen Lefuetnicht hustete, hielt Timm sich sehr viel länger auf.Das Museum enthielt hauptsächlich Porträts, gemaite Gesichter.Diejenigen der holländischen Maler hatten eine durchscheinendeHaut (manchmal sah man sogar blaue Adern durchschimmern) undeinen gesammelten Ausdruck bei schmallippigen Mündern.

DiePorträts der italienischen Maler zeigten eine bräunliche, deckendeHautfarbe, eine schöne glatte Oberfläche, und Kringel in denMundwinkeln, die ein Lächeln auf das Gesicht zauberten.Anscheinend waren die holländischen Gesichter berühmter, dennmeistens hustete der Baron vor denen; aber Timm hatten es dieanderen Gesichter angetan, die weniger verschlossenen, offenenMienen mit dem Zwinkern in den Mundwinkeln.

Er mußtemanchmal von dem Baron geradezu gestoßen werden, um einsolches Bild zu verlassen. Denizzi- und -ozzi-Direktoren fanden denGeschmack des Jungen nicht schlecht. Als Lefuet es bemerkte, bracher die Besichtigung kurzerhand ab und sagte: „Wenden wir uns demHauptteil dieser Veranstaltung zu, meine Herren!“Man begab sich nun in einen Saal, in dem Tische in Hufeisenformzusammengestellt und festlich gedeckt waren. Am Kopfende war einPlatz mit Lorbeerzweigen geschmückt. Dort sollte Timm sitzen.Aber bevor man Platz nahm, erschien ein Photograph, einschmächtiges quicklebendiges Männchen mit viel zu langemschwarzem Haar, das ihm ständig in die Augen fiel und das er dannmit einer herrischen Kopfbewegung zurückschleuderte.

Er bat dieAnwesenden, sich in einem Halbkreis um Timm zu gruppieren. (Zuden Direktoren war eine große Anzahl anderer Leute gekommen,denen Timm aber nicht die Hand schütteln mußte.)Das photographische Männlein hatte seinen Apparat auf ein Stativgeschraubt, blickte durch den Sucher, dirigierte die Gesellschaft mitwildem Armefuchteln und schrie dazu fortwährend: „Ridere!Sorridere! Sorridere, prego!“Timm, der vor Grandizzi stand, fragte den Direktor über dieSchulter: „Was sagt er?“„Er sagt, du sollst… Verzeihung, Sie sollen… Also, er sagt: Wirsollen laken!“„Danke!“ sagte der Junge. Er war ungewöhnlich blaß.

DerPhotograph wandte sich jetzt direkt an ihn und wiederholte:„Sorridere, signore! Läkeln, bitte!“ Nun starrte alles auf den Jungen,der die Lippen zusammengepreßt hatte. Der Photograph wiederholteverzweifelt: „Läkeln, biite sarr!“ Der Baron, der noch hinterGrandizzi stand, sprang Timm mit keinem helfenden Wort bei.Da sagte der Junge: „Mein Erbe ist eine schwere Bürde, HerrPhotograph. Ich weiß noch nicht, ob ich darüber lachen oder weinensoll. Erlauben Sie mir, das Lachen oder Weinen abzuwarten.“Durch den Halbkreis, der ihn umgab, lief ein Flüstern.

Teilsübersetzte man die Worte leise, teils sprach man bewundernd oderverwundert über Timm. Nur Lefuet zeigte eine belustigte Miene.Die Aufnahme kam jetzt jedenfalls zustande, und zwar ohnelächelnden Erben. Dann setzte man sich an den Tisch. Timm wurdevon Grandizzi und dem Baron flankiert. GrandizzisSpitzentaschentuch strömte immer noch Nelkenduft aus.

Es roch wiesüßer Pfeffer.Vor dem Essen wurden mehrere Reden gehalten, einige inItalienisch, einige in gebrochenem Deutsch. Und immer, wenn manlachte, rückte oder applaudierte, blickten samtliehe Leute auf denJungen am Kopf der Tafel.Einmal flüsterte der Baron ihm zu: „Sie haben sich mit Ihrerübereilten Wette kein leichtes Leben eingehandelt, Herr Thaler.“Timm flüsterte zurück: „Ich wußte, was mich erwartet, Baron.“(In Wirklichkeit war ihm nie schrecklicher zumute gewesen als hierzu Häupten der Tafel, wo man ihn anstarrte wie ein exotisches Tier.Aber der feste Vorsatz, sich dem Baron gewachsen zu zeigen, stärkteihn und hielt ihn aufrecht.)Einen kurzen Augenblick lang dachte Timm an Jonny, denSteuermann.

Da war er plötzlich wieder der kleine Junge, der amliebsten geheult hätte. Aber zum Glück begann genau in diesemAugenblick die Rede Lefuets, und Timm hatte sich wieder in derGewalt.Der Baron rühmte zuerst die Fähigkeiten seines angebliehverstorbenen Bruders, sprach dann von den hohen Aufgaben derLeute, die großen Reichtum zu verwalten hätten, und wünschte zumSchluß mit ein paar kurzen Sätzen dem jungen Erben die Kraft unddie Weisheit, ein so gewaltiges Erbe auf die rechte Weise zu nützen.Dann sagte er einige Worte auf italienisch. Es schien ein Scherz zusein; denn er lachte wie ein kleiner Junge.Die Damen und Herren an der Tafel waren davon so bezaubert,daß sie mitlachten und heftig klatschten.Timm blieb diesmal unberührt davon.

Er trug jetzt stets dieArmbanduhr, die Herr Rickert ihm in Hamburg geschenkt hatte; undauf die blickte er gerade. Es war achtzehn Uhr dreißig, halb sieben.Um acht wollte er Jonny treffen. Und nach den Tellern, Gläsern undBestecken auf dem Tisch zu urteilen, würde das Essen lange dauern.Er mußte also vielleicht eher aufbrechen als die übrige Gesellschaft.Und wie sollte er das anstellen, da er doch die Hauptperson war?Tatsächlich nahm das Essen sehr viel Zeit in Anspruch. Als nachder Suppe und der Vorspeise das Hauptgericht kam – Nieren inWeißwein – war es bereits zwanzig nach sieben.Timm hatte – mit den Gedanken immer bei Jonny – dieSchwierigkeit vornehmer Tafelsitten gar nicht bemerkt. Er aß so, wieer es im Salon des Dampfers „Delphin“ gesehen hatte, und der Baronfiel über die ebenso natürlichen wie hübschen Manieren des Jungenvon einem Verwundern ins andere. Er murmelte, als er die Gabelgerade zierlich in ein Nierenstückchen stach: „Den Burschen habeich unterschätzt.“Als es zwanzig Minuten vor acht war, beugte Timm sich hinüberzum Baron und sagte: „Ich müßte einmal…“Lefuet erwiderte, ehe das peinliche Wort ausgesprochen war:„Die Waschräume befinden sich im Gang hinter der Tür rechts.“„Danke“, sagte Timm, erhob sich und ging, von wenigstenshundert Augenpaaren verfolgt, an der Tischreihe entlang zur Türrechts.

Er bemühte sich dabei, so zu gehen, wie ein normaler Jungevon vierzehn Jahren eben geht.Draußen auf dem Flur kam ihn die Lust an, ein außerordentlichunanständiges Wort hinauszuschreien. Aber dort stand ein Diener invergoldeter Livree; und also ging Timm ruhig und beherrscht in denWaschraum, wo er das Wort vor dem Spiegel dreimal sehr langsamund deutlich aussprach.Als er wieder auf den Flur trat, hatte der livrierte Diener sichgerade abgewandt. So stakte Timm auf Zehenspitzen (denn Marmorhallt) zur Treppe und hastete dann nach unten.Vor dem Portal des Palazzos stand eine Art Portier mitGoldschnüren. Aber er schien den Jungen nicht zu kennen.

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