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Файл №857789 kruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (James Kruess - Timm Thaler oder das verkaufte Lachen) 29 страницаkruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (857789) страница 292021-11-06СтудИзба
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Lachen, Timm, ist keineHandelsware wie Margarine. Wer damit handelt, handelt irrig. UmLachen feilscht man nicht. Lachen verdient man.“Das Telefon läutete. Da die rechte Hand des Jungen verbundenwar, ging Selek Bei zum Apparat, hob den Hörer ab, meldete sich,lauschte, verdeckte dann die Sprechmuschel und sagte halblaut: „EinHerr aus Hamburg wünscht dich dringend zu sprechen!“Timm überlegte blitzschnell. Er hatte versprochen, mit seinenHamburger Freunden ein Jahr lang keine Verbindung aufzunehmen.Andernfalls würde Herrn Rickert vermutlich etwas zustoßen. Alsomußte der Junge seinen alten Freund zu dessen eigenem Wohlverleugnen. Er legte deshalb einen Finger auf die Lippen, und SelekBei sagte: „Herr Thaler ist bereits abgereist.“ Und legte den Hörerauf, aber merkwürdig zögernd.Kurz darauf verließ der alte Mann den Jungen, der sich ansFenster stellte und in den gleichmäßig weiterrinnenden Regenhinaussah.In einem Jahr würde Timm die Hamburger Reederei besitzen undHerrn Rickert schenken; in einem Jahr würde seine fehlendeUnterschrift ein Königreich aus Margarine in Verwirrung stürzen; ineinem Jahr würde er Kreschimir und Jonny, Herrn Rickert unddessen Mutter wiedersehen; in einem Jahr…Der Junge wagte nicht, sich das mögliche Glück auszumalen.Aber er hoffte darauf.

Auch hoffte er, dieses Weltreise-Jahr inBegleitung Lefuets ruhig und mit Anstand zu überstehen.Und Hoffnung hißt Fahnen der Freiheit.VIERTES BUCHDas wiedergefundene LachenWo der Mensch lacht,hat der Teufel Beine Macht verloren.Frau BebberSiebenundzwanzigster BogenEin Jahr im FlugDas Welt-Reise-Jahr wurde für Timm ein Jahr im Fluge. Es begannin der kleinen zweimotorigen Privatmaschine, die den Jungen undden Baron nach Istanbul flog. Wieder sah Timm dabei Frauen undMänner, die ihre Esel durch das Gebirge trieben. Aber sie waren ihmnicht mehr fremd wie beim ersten Mal, als er sie gesehen hatte. IhreKleidungglichderjenigenSelekBeisundeinigerSchloßbediensteter. Er fühlte, obwohl er die Leute da unten nichtkannte, daß er sie gern hatte. Er empfand für sie Wohlwollen undMitleid.

So wie für die Scherenschleifer von Afghanistan.In Istanbul blieben die beiden eine Woche lang. Timm begleiteteden Baron in Moscheen und Bildergalerien und fand fast eine ArtGefallen an der Reise. Er war durch die Ereignisse im Schloß füreine Weile entmutigt worden, seinem Lachen nachzujagen.Zugleich aber nährte er die Hoffnung, in einem Jahr werde allesanders werden. Im Gedanken an Selek Bei und seine Freunde inHamburg fühlte er eine so ruhige Zuversicht, daß er allen Ernstesglaubte, sein Lachen werde ihm nach dieser Reise von selbst in denSchoß fallen, wie ein reifer Apfel vom Baum fällt.

Diese Hoffnungbarg die Gefahr in sich, daß Timm selbst nichts mehr tun würde, seinLos zu ändern, daß er sich mit seiner beklagenswerten Lage abfände.Aber zugleich hatte Timms äußerlicher Gleichmut einen Vorteil:Der Baron wiegte sich in Sicherheit. Lefuet glaubte, Timm habe sichmit seinem Los abgefunden, und wurde nachlässig in derÜberwachung des Jungen.

Von Woche zu Woche, von Monat zuMonat wurde er sicherer, daß Timm Thaler wachsenden Gefallen ander Rolle des reichen Erben fände und daß er das Leben einesmilliardenschweren Weltenbummlers gegen nichts mehr eintauschenwerde, nicht einmal gegen sein Lachen.Tatsächlich wurde Timm auf dieser Reise seltener an seinverlorenes Lachen erinnert als je zuvor. Auf die sehr reichen Leutenimmt man in den sehr feinen Hotels große Rücksicht. Wenn einHoteldirektor spürt, daß ein solcher Gast nicht lachen mag, weiß imHandumdrehen das ganze Personal, vom Chefportier bis zumZimmermädchen, daß in der Nähe dieses Gastes nicht gelachtwerden darf. Und die Folge: Es lacht wirklich niemand in seinerNähe.Aber die Welt besteht – auch für sehr reiche Leute – nicht nur ausfeinen Hotels.

Selbst Milliardäre brauchen manchmal frische Luft.Und bei allen Spaziergängen, die Timm allein oder in Begleitung desBarons unternahm, merkte der Junge, wie sehr die Welt voll Lachensteckt.Nach Istanbul sah Timm ein zweites Mal Athen. Auf Athen folgteRom, auf Rom Rio de Janeiro, auf Rio folgten Honolulu, SanFrancisco, Los Angeles, Chicago und New York. Es ging nach Paris,Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm, nach Capri, Neapel,Teneriffa, Kairo und Kapstadt.

Man flog nach Tokio, Hongkong,Singapur und Bombay; Timm sah den Kreml in Moskau und dieBrücken von Leningrad, er sah Warschau und Prag, Belgrad undBudapest. Und überall, wo ihr Flugzeug landete, hörte Timm auf denStraßen das Gelächter der Welt: Er hörte das Lachen derSchuhputzer von Belgrad und der Zeitungsjungen in Rio; dieBlumenhändler von Honolulu lachten wie die Tulpenfrauen inAmsterdam; es lächelte der Kesselschmied von Istanbul wie derWasserverkäufer in Bagdad; man kicherte und scherzte auf denBrücken von Prag genau so wie auf den Brücken von Leningrad; undim Theater von Tokio klatschte und lachte man nicht anders als imTheater auf dem Broadway in New York.Der Mensch braucht das Lachen wie die Blume denSonnenschein.

Gesetzt den Fall, das Lachen stürbe aus: DieMenschheit würde ein zoologischer Garten oder eine Gesellschaftvon Engeln: langweilig, ernst und von erhabener Gleichgültigkeit.Timm bewahrte, so ernst er auch erscheinen mochte, den Wunschund die Sehnsucht, lachen zu können. Wenn er auch äußerlichzufrieden schien: Er wäre mit Freuden ein Bettler von New Yorkgeworden, hätte er dadurch einstimmen dürfen in das Gelächter derWelt!Aber über sein Lachen verfügte ein anderer. Jemand neben ihm,manchmal nur wenige Schritte von ihm entfernt, besaß seinkullerndes Bubenlachen.

Und Timm – so schlimm das ist –gewöhnte sich in diesem Jahr beinah daran. Er nahm es hin undkümmerte sich um andere Dinge. Er lernte.Er lernte alles, was ein sogenannter Herr von Welt können oderwissen muß. Er konnte auf die appetitlichste Weise Hummer, Fasanund Kaviar essen; er konnte Austern schlürfen undChampagnerflaschen entkorken; er kannte die geläufigstenHöflichkeitsfloskeln von „es hat mich gefreut“ bis zu „es war mireine Ehre und ein Vergnügen“ in dreizehn Sprachen; er kannte dieHöhe der Trinkgelder in allen berühmten Hotels der Welt; er konntekleine Reden aus dem Stegreif halten und Grafen, Herzöge undPrinzen auf vorgeschriebene Weise anreden und behandeln; erwußte, welche Socken und Krawatten zusammenpassen und daß mannach sechs Uhr abends keine braunen Schuhe mehr trägt (after six nobrown, sagt der Engländer); er lernte, beim Heben einer Tasseniemals den kleinen Finger abzuspreizen; er lernte ein wenigFranzösisch, Englisch und Italienisch unterwegs und ohneWörterbuch; er lernte, wie man interessiert aussehen kann, wennman sich langweilt; er lernte Tennis, Segeln, Autofahren und sogar,wie man ein Auto repariert; er lernte so gut, sich zu verstellen, daßder Baron entzückt war.Obwohl Lefuet in fast jeder Stadt heimliche Besprechungen überMargarine führte, wurde Timm davon verschont.

Er durfte tun, wasihm Spaß machte. Nur manchmal mußte er mit Leuten dinieren odersoupieren, die entweder sehr berühmt waren (dann machten dieZeitungsleute ein Photo davon) oder die der Gesellschaft nützlichwaren. Auf diese Weise lernte Timm einen englischen Herzogkennen, der für die Scherenschleifer von Afghanistan eintrat, undeinen argentinischen Corned-Beef-Fabrikanten, der die Vorrechtedes britischen Adels verteidigte.Über die Frage nach Herren und Dienern, die Timm in seinerneuen Lage sehr beschäftigte, schien in der Welt eine großeKonfusion zu herrschen. Die hübscheste Antwort hatte er von einerDolmetscherin in Moskau gehört.Jekaterina Popowna – so hieß das Fräulein – hatte mit dem Baronund Timm im Hotel „Moskwa“ Hähnchen gegessen. Unter demEssen bemerkte der Baron spöttisch: „Ihr Kommunisten, JekaterinaPopowna, glaubt an die Gleichheit aller Menschen.

Das ist ein großerUnsinn. Über diese Dummheit werden Sie stolpern und sich dasGenick brechen.“Fräulein Popowna lächelte, zeigte auf das gebratene Hähnchenvor sich und sagte: „Wenn dieser Hahn noch lebte, würde ichniemals von ihm verlangen, daß er Eier legt. Ich würde von ihmverlangen, daß er im Hühnerhof regiert; denn nur dazu ist ertauglich.“Das war ebenso hübsch wie klug geantwortet. Lefuet lachte lautund rief: „Sie glauben also an geborene Herren, JekaterinaPopowna!“„Ein bißchen, Baron. Es gibt, glaube ich, eine Art Talent zumRegieren, zum Führen, zum Leiten oder wie Sie es nennen wollen.Nur glaube ich nicht, Baron, daß dieses Talent auf Könige, Herzögeoder reiche Erben beschränkt ist. Es wächst auch in meiner Vorstadt,und auf manchen Schlössern wächst es nicht. Dieser junge Mannzum Beispiel…“ (Jekaterina Popowna zeigte auf Timm) „… dieserjunge Mann, Baron, soll einmal Ihr Königreich aus Schiffen,Rosinen und Butter regieren; aber ich glaube, sein Herz ist dafür einbißchen zu groß geraten.“„Mag sein“, brummte Lefuet und brach das Gespräch ab.

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