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Файл №857789 kruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (James Kruess - Timm Thaler oder das verkaufte Lachen) 10 страницаkruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (857789) страница 102021-11-06СтудИзба
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„Oder gefällt dir mein Gesicht nicht?“Sehr schnell antwortete Timm: „O doch! Sehr sogar!“ Und ermeinte es ernst. Er hatte plötzlich das sichere Gefühl, dieser Mannsei zwar ein Angestellter, aber kein Spießgeselle jenes kariertenHerrn, der in Timms Vorstellung erst zu dem reichen Baron Lefuetwerden mußte. Timm war wieder ein argloses Kind, ein ganzgewöhnlicher Junge von vierzehn Jahren.„Was ist eigentlich mit dir los?“ fragte Herr Rickert jetztrundheraus. „Du hast heute noch nicht ein einziges Mal gelacht,obwohl du wahrhaftig Grund genug gehabt hättest.

Ist dir irgendetwas Schlimmes passiert?“Timm hätte sich jetzt am liebsten Herrn Rickert an den Halsgeworfen wie die Leute in den Theaterstücken. Nur war es bei ihmkein Theater, sondern dieses schreckliche wilde Verlangen nacheinem Menschen, dem er alles erzählen könnte.Es war so schwer, dieses Verlangen zu unterdrücken, daß ihm dieTränen wie dicke blanke Kugeln aus den Augen sprangen vor lauterVerzweiflung und Hilflosigkeit.Herr Rickert setzte sich neben ihn und sagte so trocken und sonebenbei wie möglich: „Komm, nicht weinen! Erzähl mir, was losist!“„Kann ich nicht!“ schrie Timm. Dann lehnte er sich ganz einfachan Herrn Rickert und ließ das Wasser aus den Augen laufen. Seinganzer Körper wurde vom Weinen geschüttelt.Der kleine rundliche Reedereidirektor nahm eine Hand desJungen und hielt sie so lange, bis Timm vor Erschöpfung in Schlaffiel.Zehnter BogenDas MarionettentheaterDas Schiff, auf dem Timm dem Steward zur Hand gehen sollte, hieß„Delphin“ und war ein Fracht-Passagier-Schiff, das die RouteHamburg – Genua fuhr.Bis zur Abfahrt des Dampfers hatte Timm drei Tage Zeit.

Erdurfte im Hause des Herrn Rickert wohnen. Dieses Haus war, genaugenommen, eine Villa.Es stand an der vornehmen Elbchaussee, war weiß wie eineWolke am Sommerhimmel, hatte an der Vorderfront einen rundenBalkon, der von drei Säulen getragen wurde, und unter dem Balkoneine kleine Freitreppe, die links und rechts von zwei mildblickendensandsteinernen Löwen bewacht wurde.Timm sah mit Beklemmung dieses heitere, helle Haus. Früher, alser noch der lachende Gassenjunge gewesen war, wäre es ihmsicherlich wie ein schöner Traum erschienen, wie das Haus einesglücklichen Prinzen aus dem Märchen. Aber wer sein Lachenverkauft hat, kann kaum glücklich sein.

Ernst und traurig trat Timmzwischen den sanften Löwen in die weiße Villa ein.Herr Rickert lebte mit seiner Mutter zusammen, einer molligenalten Dame mit weißen Löckchen und einem Mädchenstimmchen,die über alles lachte wie ein Kind.„Du s-teilst (immer so traurich nun, Jung“, sagte sie zu Timm.„Das’s gar noch gut in dein’ Alter! S-päter wird das Leben nochernst genuch, noch, Krüschan?“Ihr Sohn, der Reedereidirektor, nickte und nahm dann die Mutterzur Seite.

Er erklärte ihr, daß dem Jungen irgend etwas Schrecklichespassiert sein müsse und daß sie, bitte, behutsam mit ihm umgehenmöge.Die alte Dame konnte nur schwer begreifen, was ihr Sohn meinte.Sie hatte ein wohlhabendes heiteres Elternhaus gehabt, hatte reichund mit Heiterkeit geheiratet, und nun wurde sie heiter und mit vielGeld alt. Sie kannte die Gassen der großen Stadt nur aus rührseligenGeschichten, bei denen sie heftig weinte, und Zank, Neid undHinterhältigkeit sah sie einfach nicht, weil sie so etwas nicht sehenwollte.Sie war ihr Leben lang ein Kind geblieben. Sie war einhimmelblauer Krokus, der nicht aufhörte zu blühen.„Weißt du was, Krüschan“, sagte sie nach der Unterredung mitihrem Sohn.

„Ich geh ein büschen aus mit’m Jung. Du würst sehn,ich bring ihn bes-timmt zum Lachen!“„Sei behutsam, Mutter!“ sagte Herr Rickert. Und das versprachdie alte Dame.Für Timm wurden die Ausflüge mit ihr deshalb so schwierig, weiler dieses liebe Kind von achtzig Jahren so schrecklich gern mochte.Wenn ihre kleine weiche Hand die seine nahm, hätte er ihr gernzugeblinzelt und gelacht. Er hätte sie sogar geneckt wie eine ältereSchwester; denn das paßte zu ihr.Aber sein Lachen war weit entfernt von ihm. Irgendwo auf demErdball lief ein reicher, merkwürdiger Baron damit herum.Timm wußte jetzt, daß er das Beste verkauft hatte, was er jemalsbesessen hatte.Am Dienstag kam der alten Frau Rickert ein merkwürdigerEinfall.

Sie las in der Zeitung, daß eine Marionettenbühne dasMärchen „Schwan-Kleb-An“ aufführe. Es war das Märchen von derPrinzessin, die nicht lachen konnte. Frau Rickert erinnerte sich genauan die Geschichte. Und sie beschloß, dieses Märchen zu besuchen –in Begleitung des Jungen, der nicht lachen konnte.Sie fand ihre Idee ganz „wunnerbar“, erzählte aber niemandemdavon. Sie kicherte nur den ganzen Morgen hindurch vor sich hinund lud erst am Nachmittag beide Männer zu der Vorstellung ein:Herrn Rickert und Timm. Und beide konnten der alten Frau nichtsabschlagen und gingen mit.Das Marionettentheater war nicht weit entfernt.

Es spielte inOvelgönne, einem kleinen, abgeschiedenen Vorort Hamburgs, dersich zwischen der Elbe und ihrem hochaufsteigenden Uferentlangzieht und eigentlich nur aus einer Zeile kleiner saubererHäuser in Gärten besteht. Hier war im Hinterzimmer einesGasthauses das Marionettentheater aufgebaut.Der kleine Saal war voller Kinder. Nur einige Mütter oder Vätersaßen dazwischen.Frau Rickert erspähte sogleich drei freie Plätze in der zweitenReihe und drängte sich lachend und gestikulierend zu diesen Plätzenvor.

Ihr Sohn und Timm folgten ihr. Und kaum saßen sie, da wurdees dunkel im Saal, und der kleine rote Vorhang des Theaterchensöffnete sich.Das Spiel begann mit einem gereimten Zwiegespräch zwischeneinem König und einem Vagabunden. Die beiden begegneteneinander bei Nacht auf freiem Felde unter dem vollen Mond. DasGesicht des Königs war bleich und ernst. Das Vagabundengesichthatte selbst unter dem Mondlicht frische rote Wangen und einenMund, der immer zu lächeln schien. Dies war ihr Zwiegespräch, dasdie Geschichte einleitete:König:In meinem Schloß vernahm ich, guter Mann, Von der Prinzessin, dienicht lachen kann. Auch ich verschmäh’ als ernster Mann dasLachen.

Drum will ich zur Gemahlin sie mir machen. Nur weiß ichnicht, wo die Prinzessin wohnt. Sagt Ihr es mir, Ihr werdet gutbelohnt!Vagabund:Ich kann ihr Schloß Euch nennen, Majestät, Weil auch mein Weg zuder Prinzessin geht. Doch warn’ ich ernstlidi, Hoffnung Euch zumachen; Denn wenn ich komme, wird das Fräulein lachen!König:Ihr geht umsonst; denn glaubt mir, Vagabund: Sie will nicht lachen!Und aus gutem Grund: Wer daran denkt, daß alles sterben muß, Derkommt am bittren Ende zu dem Schluß: Die Welt ist eine Kugel, diezwar blinkt, Doch wie die Seifenblase einst zerspringt. Muß sich derMensch da nicht Gedanken machen Und ernst und würdig bleiben,statt zu lachen!Vagabund:Nun, Majestät, Ihr scheint ein kluger Mann. Doch seht Ihr’s von derfalschen Seite an.

Wer auf den Tod hin lebt, Herr, ist genarrt. DennLeben, Majestät, ist Gegenwart. Ein Glas ist nicht gemacht, damit esspringt. Es ist gemacht, damit’s vom Weine blinkt. Zwar weiß eswohl, daß es einst springen soll. Doch noch ist’s Glas. Und so einGlas sei voll!König:Wie kann ein Glas sich freuen, daß es blinkt, Wenn es schon weiß,daß es einmal zerspringt?Vagabund:Es freut sich ebendrum so sehr daran, Weil’s weiß, daß es nicht ewigblinken kann!König:Herr Vagabund, Ihr wollt mich nicht verstehn.

Laßt uns zusammenzur Prinzessin gehn. Geht hin und lacht, und stimmt das Fräuleinein, Sollt Ihr an meiner Stelle König sein!Vagabund:Die Wette gilt, mein Herr! Doch glaubt es mir: Das Lachenunterscheidet Mensch und Tier. Und man erkennt den Menschenstets daran, Daß er zur rechten Stunde lachen kann!Der Vorhang wurde zugezogen, und es war jetzt fast dunkel imSaal. Durch die geschlossenen Vorhänge drang nur wenig Lichtherein. Die Kinder, von denen die meisten das kleine Vorspiel nichtverstanden hatten, tuschelten und flüsterten miteinander undwarteten ungeduldig darauf, daß das richtige Spiel endlich anfinge.Vorn in der zweiten Reihe saßen drei Leute still auf ihren Plätzenund dachten über ganz verschiedene Dinge nach. Die alte FrauRickert ärgerte sich darüber, daß sie mit dem Vagabunden einerMeinung war.

Sie hielt nichts von Vagabunden (obwohl sie sehr vielGeld an Bettler verschenkte). Sie hätte lieber dem König rechtgegeben, weil er so ernst und so schön war.Herr Rickert, der an ihrer rechten Seite saß, versuchte, in demschwachen Dämmerlicht Timms Gesicht zu erkennen. Aber nur einkleiner dünner Lichtstrahl traf die Stirn des Jungen, die bleich wiedas Gesicht des Königs war. Herr Rickert fürchtete, daß der Einfallseiner Mutter, die Marionettenbühne zu besuchen, nicht sehrglücklich war; denn tags zuvor hatte er Timm weinen sehen.Timm hatte nur einen Gedanken: Wenn jetzt nur niemand mit mirspricht! Es würgte ihn im Halse, als müsse er ersticken. Und immerwieder wie ein Kehrreim kehrten die letzten Zeilen des Vorspiels inseinem Gedächtnis wieder: „Das Lachen unterscheidet Mensch undTier.

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