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Файл №857789 kruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (James Kruess - Timm Thaler oder das verkaufte Lachen) 2 страницаkruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (857789) страница 22021-11-06СтудИзба
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Hier war er von früh bisMittag weit von seiner Gasse entfernt, viel weiter als die paarhundert Meter, die die Entfernung in Wirklichkeit betrug. Hier finger im ersten Schuljahr auch wieder vergnügt zu lachen an; und dasversöhnte die Lehrer mit manchen kleinen Sünden des Jungen. Timmbemühte sich jetzt sogar, seiner Stiefmutter zu gefallen. Wenn sie ihnausnahmsweise einmal lobte, weil er zehn Pfund Kartoffeln alleinnach Haus geschleppt hatte, dann war er selig, hilfsbereit undbutterweich.

Doch kaum kam der nächste ungerechte Verweis, dawurde er wieder verschlossen und spielte den Stolzen. Dann war ernicht mit Zangen anzufassen.Dieses launenvolle Wechselspiel zwischen ihm und derStiefmutter hatte für die Schule üble Folgen. Timm, der viel flinkereGedanken hatte als manches andere Kind, bekam dennochschlechtere Noten als diese Kinder. Und das lag an seinerZerstreutheit beim Unterricht. Und es lag an seinen Schularbeiten.Es war nämlich schwierig für ihn, Schularbeiten zu machen.Kaum saß er mit seiner Tafel am Küchentisch, kam die Stiefmutterund schickte ihn in das Kinderschlafzimmer. Hier aber war dasReich seines Stiefbruders Erwin, der dem Kleinen keine MinuteRuhe ließ. Entweder wollte er mit Timm spielen und wurde böse,wenn der Kleine nicht mitmachte, oder er benötigte den Tisch fürseinen Stabilbaukasten, so daß für Timm kein Platz zum Schreibenblieb.

Einmal hatte Timm den Stiefbruder aus gerechtem Zorn in dieHand gebissen. Aber das war nicht gut für ihn abgelaufen. DieStiefmutter hatte über der blutenden Hand Zeter und Mordiogeschrien und Timm einen Heimtücker genannt. Selbst der Vaterhatte beim Abendbrot kein Wort mit ihm gesprochen. Seitdem hatteTimm den Kampf gegen den verhätschelten Stiefbruder aufgegebenund heimlich im Elternschlafzimmer seine Schularbeiten gemacht.Aber Ervvin kam dahinter und verriet ihn; denn eines der Gebote inder Gassenwohnung hieß: Im Schlafzimmer der Eltern haben Kindernichts zu suchen!Nun mußte Timm zusehen, wie er in der wenig erfreuliehenGesellschaft Erwins seine Schularbeiten erledigte. Machte derStiefbruder ihm wieder einmal den einzigen kleinen Tisch desZimmers streitig, setzte Timm sich auf das Bett und schrieb auf demNachtschrank.

Aber sehr aufmerksam konnte er weder am Tischnoch auf dem Nachtschränkchen arbeiten. Nur mittwochs, wennErwin am Nachmittag Unterricht hatte, konnte der Junge seineHausaufgaben so sorgfältig machen, wie er sie zu machen wünschte,um dem Lehrer zu gefallen; denn der kleine Kerl, der so hübschlachen konnte, wollte mit seiner Umwelt in freundlichem Einklangleben.Bedauerlicherweise gefielen seine Schularbeiten dem Lehrer vonJahr zu Jahr weniger. „Ein heller Kopf, aber faul undunkonzentriert“, sagte der Lehrer.

Er konnte nicht ahnen, daß derJunge sich seinen Platz für die Schularbeiten tagtäglich neuerkämpfen mußte. Und Timm erzählte es ihm nicht, weil erüberzeugt war, es sei dem Lehrer bekannt. So kam Timm auch in derSchule wieder einmal zu dem traurigen Schluß, daß das Lebenunbegreiflich sei und daß alle Erwachsenen – mit Ausnahme seinesVaters – ungerecht wären.Aber auch dieser einzige Gerechte verließ ihn. Vier Jahre nachdem Schulbeginn, vier Jahre, nachdem der Junge sich mühsam vonKlasse zu Klasse weitergeschleppt hatte, wurde der Vater auf demBau von einem herabstürzenden Brett erschlagen.Das war das Allerunbegreiflichste in Timms Leben.

Er begriffnicht, daß es einem fallenden Brett erlaubt war, so Schrecklichesanzurichten. Zuerst weigerte er sich einfach, daran zu glauben. Erstam Tage der Beerdigung, als die erregte, verheulte Stiefmutter ihnohrfeigte, weil er vergessen hatte, ihre Schuhe zu putzen, erst andiesem Tage begriff er, wie allein er jetzt war.Denn der Tag der Beerdigung war ein Sonntag.Erst an diesem Tage begann Timm zu weinen. Er weinte über sichund über den Vater und über die Welt, und unter dem Weinen hörteer die Stiefmutter zum erstenmal sagen: „Entschuldige, Timm, ichmeinte es nicht so.“Die Stunde auf dem Friedhof war wie ein schlechter Traum, denman schnell vergessen möchte und von dem nur eine wirre,unbehagliche Erinnerung zurückbleibt.

Timm haßte all dieMenschen, die herumstanden und redeten und sangen und dasVaterunser beteten. Auch ärgerte und erregte ihn das schluchzendeGeplapper seiner Stiefmutter, wenn jemand ihr sein„tiefempfundenes Beileid“ aussprach. Er wollte die Trauer umseinen Vater für sich allein haben.

Und als die Versammlung sichauflöste, benutzte er die Gelegenheit, um ganz einfachdavonzulaufen.Er irrte ziellos durch die Straßen, und als er am Rande desStadtparks an jener Erkerwohnung vorbeikam, in der er als ganzkleiner Junge gelacht und „tuff, tuff, tuff, Ameerika“ gerufen hatte,kam ihn ein solches Jammergefühl an, daß ihm beinahe übel davonwurde. Aus dem Fenster seines ehemaligen Kinderzimmers sah einfremdes Mädchen heraus, das eine teure, kostbar angezogene Puppeim Arm hielt.

Als sie Timms Blicke bemerkte, streckte sie ihreZunge heraus, und Timm ging rasch weiter.„Wenn ich sehr viel Geld hätte“, dachte er unter dem Herumirren,„dann würde ich eine große Wohnung mit einem eigenen Zimmer fürmich mieten, und Erwin bekäme jeden Tag Taschengeld von mir,und die Mutter könnte einkaufen, was sie wollte.“ Aber das war einTraum, und Timm wußte es.Ohne sich dessen bewußt zu sein, war er jetzt unterwegs zurPferderennbahn, die er an den glücklichen Sonntagen mit seinemVater zusammen besucht hatte, als der Vater noch lebte.Zweiter BogenDer karierte HerrDas erste Rennen näherte sich gerade seinem Höhepunkt, als Timmzur Pferderennbahn kam. Die Zuschauer brüllten und pfiffen, undimmer öfter und immer lauter ertönte der Name „Ostwind“.Timm stand da und atmete schwer, und das hatte zwei Gründe.Erstens war er gelaufen, und zweitens schien ihm plötzlich,irgendwo zwischen diesen schreienden, lärmenden Leuten müssesein Vater stehen.

Er hatte mit einem Male das Gefühl, wieder zuHause zu sein. Dies war der Ort, an dem er mit dem Vater alleingewesen war. Ohne Stiefmutter. Und ohne Erwin. Alle Sonntage mitdem Vater waren in dieser Menschenmenge, in diesem Lärmen undSchreien versammelt.

Es gab keinen Friedhof mehr und keineTränen. Timm fühlte sich merkwürdig ruhig, beinahe heiter. Als dieMenge der Zuschauer plötzlich aufjubelte und wie aus einem Mundeder Name „Ostwind“ aufklang, lachte Timm sogar sein drolligesLachen mit dem Schlucker am Schluß.

Er erinnerte sich nämlich aneine Bemerkung seines Vaters, der gesagt hatte: „Ostwind ist nochjung, Timm, zu jung vielleicht; aber eines Tages wird man von ihmsprechen.“Und jetzt sprach man von „Ostwind“; aber der Vater hatte es nichtmehr erlebt. Timm wußte selbst nicht, warum er darüber hatte lachenmüssen. Aber er dachte auch nicht darüber nach.

Er war noch nichtin dem Alter, in dem man sich über sich selbst viel Gedanken macht.Ein Herr in Timms Nähe, der das drollige Lachen gehört hatte,drehte mit einem Ruck den Kopf und betrachtete den Jungenaufmerksam. Er strich sich nachdenklich das lange Kinn und gingdann kurz entschlossen auf den Jungen zu, aber so, daß er haarscharfan Timm vorübereilte und ihm dabei auf den Fuß trat.„Verzeihung, Kleiner“, sagte er dabei. „Es war nicht meineAbsicht.“„Das macht nichts“, lachte Timm.

„Ich habe sowieso staubigeSchuhe.“ Dabei warf er einen Blick auf seine Füße und sah plötzlichvor sich auf dem Rasen ein blankes Fünfmarkstück liegen. Der Herrwar weitergeeilt, und niemand stand in Timms Nähe. Da setzte derJunge rasch einen Fuß auf die Münze, sah sich mißtrauisch um, tat,als wolle er seine Schnürsenkel binden, hob schnell und verstöhlendas Geldstück auf und ließ es in die Tasche gleiten.Betont langsam schlenderte Timm weiter, als ein langer dürrerHerr in einem karierten Anzug auf ihn zutrat und fragte: „Na, Timm,willst du wetten?“Der Junge sah verstört zu dem Unbekannten auf.

Er bemerktenicht, daß es derselbe Herr war, der ihn kurz zuvor auf den Fußgetreten hatte. Der Fremde hatte einen Mund wie ein Strich und eineschmale Hakennase, unter der ein ganz dünner schwarzerSchnurrbart saß. Über stechenden, wasserblauen Augen hatte er eineBallonmütze tief in die Stirn gezogen. Und die Mütze war so kariertwie der Anzug des Unbekannten.Timm fühlte, als der Herr ihn so unvermittelt ansprach, einenKloß in der Kehle.

„Ich… ich habe kein Geld zum Wetten“, brachteer schließlich stockend hervor.„Doch, du hast fünf Mark“, sagte der Fremde. Dann fügte er inleichtem Ton hinzu: „Ich sah zufällig, wie du das Geld fandest. Fallsdu damit wetten willst, nimm diesen Schein. Ich habe ihn schonausgefüllt. Ein todsicherer Tip.“Timm, der abwechselnd blaß und rot geworden war, bekam jetztim Gesicht langsam seine natürliche Farbe zurück, eine ArtHaselnußbraun (ein Erbteil seiner Mutter). Er sagte: „Kinder dürfennicht wetten, glaube ich.“ Und wieder sprach er mit Stocken.Aber der Fremde ließ nicht locker.

„Dieser Rennplatz“, sagte er,„ist einer der wenigen, auf denen Kindern das Wetten nichtausdrücklich verboten ist. Ich gebe zu, daß es auch nichtausdrücklich erlaubt ist; aber immerhin gestattet man es. Also,Timm, wie denkst du über meinen Vorschlag?“„Ich kenne Sie ja gar nicht“, sagte Timm leise. (Erst jetzt fiel ihmauf, daß der Herr ihn mit seinem Vornamen angeredet hatte.)„Aber ich weiß sehr viel von dir“, erklärte der Fremde. „Ichkannte deinen Vater.“Das gab den Ausschlag. Zwar konnte der Junge sich schwervorstellen, daß sein Vater mit einem so merkwürdigen feinen HerrnUmgang gehabt hatte; aber da der Fremde Timms Namen wußte,mußte er wohl in irgendeiner Form mit dem Vater bekannt gewesensein.Nach kurzem Zögern nahm Timm den ausgefüllten Wettscheinan, holte das Fünfmarkstück aus seiner Tasche und ging zumSchalter.

Das zweite Rennen wurde gerade durch Lautsprecherangekündigt. Deshalb rief der Fremde: „Mach schnell, ehe derSchalter geschlossen wird. Du wirst sehen, ich bringe dir Glück!“Der Junge gab dem Fräulein am Schalter Geld und Schein undbekam einen Wettabschnitt zurück. Als er sich wieder demunbekannten Herrn zuwenden wollte, war der verschwunden.Das zweite Rennen begann, und das Pferd, auf das Timm gesetzthatte, gewann mit fünf Längen Vorsprung. Der Junge erhielt amSchalter so viele Geldscheine, wie er sie noch nie auf einem Haufengesehen hatte. Wieder wurde er abwechselnd blaß und rot.

Aberdiesmal vor Freude und Stolz. Strahlend zeigte er jedermann seinenGewinn.Aber es ist merkwürdig, wie nah Freude und Traurigkeitbeieinander wohnen. Plötzlich mußte Timm wieder an seinen Vaterdenken, den sie heute begraben hatten und der niemals so viel Geldgewonnen hatte. Die Augen des Jungen wurden feucht, und gegenseinen Willen begann er vor allen Leuten zu weinen.„He, Kleiner, wenn man so viel Glück hat wie du, dann weintman doch nicht“, sagte plötzlich eine Stimme neben ihm. Es wareine kehlige knarrende Männerstimme.Durch einen Schleier von Tränen sah Timm einen Mann miteinem zerknitterten Gesicht und einem ebenso zerknitterten Anzug.Links neben dem Mann sah ein langaufgeschossener rothaarigerBursche auf Timm herunter.

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