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Файл №857789 kruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (James Kruess - Timm Thaler oder das verkaufte Lachen) 38 страницаkruess_james_timm_thaler_oder_das_verkau fte_lachen(1) (857789) страница 382021-11-06СтудИзба
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Er lachte nicht: Ihm geschah dasLachen. Er war seinem Glück ausgeliefert. Und wenn er damals imMarionettentheater bemerkt hatte, wie ähnlich sidi die Gebärden desLachens und des Weinens sind, so erfuhr er jetzt, daß Lachen undWeinen auch im Wesen manchmal kaum voneinander zuunterscheiden sind.

Timm lachte und weinte in einem. Er ließ sichdurchschütteln; er ließ die Tränen rinnen und die Wangen feuchtwerden; er ließ die Arme willenlos herunterhängen und seineFreunde Freunde sein. Ihm war, als durchlitte er seine zweite Geburt.Und dann geschah etwas Seltsames: Timm sah durch einenSchleier von Tränen drei helle Gesichter auf sich zukommen, undplötzlich vertauschten sich Gegenwart und Vergangenheit. Er warein kleiner Junge vor dem Schalter eines Pferderennplatzes, und erhatte Geld gewonnen, viel Geld. Er weinte vor Glück über denGewinn und vor Trauer über den Vater, der dieses Glück nichtmiterlebte.

Und dann hörte er eine kehlige knarrende Männerstimmesagen: „He, Kleiner, wenn man so viel Glück hat wie du, dann weintman doch nicht.“Timm sah auf. Aus irgendeiner Ecke seines Gedächtnisses mußtejetzt ein Mann mit einem zerknitterten Gesicht und einemzerknitterten Anzug hervortreten.

Aber das Bild dieses Mannesverschwamm. An seine Stelle trat eine andere Gestalt, eine großeund leibhaftige: Jonny. Und mit dem Steuermann war plötzlich dieGegenwart wieder da, die Nacht vor dem Gasthaus in övelgönne, dasLicht an der Treppe, die hinauf in die Finsternis führte, und drei alteFreunde, deren Mienen unentschieden zwischen Lachen und Weinenzuckten.Timm Thaler war von seinem wiedergekehrten Lachenüberwältigt worden wie von einem Sturm. Jetzt aber war Windstille.Timm hatte wieder Gewalt über sein Lachen. Er wischte sich mit denHandrücken die Tränen aus dem Gesicht und fragte ruhig: „WissenSie noch, was ich Ihnen versprochen habe, als ich aus Hamburgabfuhr, Herr Rickert?“„Nein, Timm.“„Ich sagte damals: Wenn ich wiederkomme, werde ich lachen.Und ich kann’s, Herr Rickert! Ich kann es, Kreschimir! Jonny, ichkann lachen. Nur…“ (ein Kullern und Glucksen hinderte ihn einenAugenblick am Weiterreden) „… nur begreife ich nicht, wie daszuging.“Timms Freunde, die beinahe gefürchtet hatten, der Junge habe vorGlück den Verstand verloren, waren froh, wieder vernünftig mit ihmreden zu können.„Du hättest längst wieder lachen können“, erklärte Kreschimir.„Das verstehe ich nicht.“„Wie lautet denn die Wette, die du mit mir abgeschlossen hast,Timm?“„Ich habe mit dir gewettet, daß ich mein Lachenwiederbekomme.“„Stimmt.

Was wäre nun geschehen, wenn du die Wette gewonnenhättest?“„Dann hätte ich mein Lachen wiederbekommen. Und das habeich!“„Aber du hättest es auch wiederbekommen, wenn du die Wetteverloren hättest, Timm!“Jetzt erst ging dem Jungen ein Licht auf. Er schlug sich lachendan die Stirn und rief: „Natürlich! Eine verlorene Wette hätte mirebenfalls mein Lachen beschert. Ich hätte mit jedem beliebigenMenschen wetten können, daß ich mein Lachen zurückbekomme.Und so oder so: Ich hätte es in jedem Fall erhalten.“„Ganz so einfach war es nicht, mein Junge“, sagte Jonny. „Duhättest keineswegs mit jedem beliebigen Mensehen wetten können.Dann hättest du ja verraten, daß du dein Lachen nicht mehr besitzt,und das durftest du nicht. Du konntest nur mit demjenigen wetten,der deinen Vertrag mit Lefuet erraten hat: mit Kreschimir.“„Aber mit mir“, ergänzte Kreschimir, „war die Wette todsicher.“Da Timm nicht mehr am Lachen krankte, da er wieder heil undganz war, sah er plötzlich, wie einfach alles gewesen war.

Er hatte,verwirrt und verzweifelt, jahrelang Hintertreppen benutzt statt deskurzen, sicheren Weges. Er hatte komplizierte Pläne entworfen, indenen es um Millionen ging. Und er hatte das Lachen auf vielbilligere Art wiederbekommen, für weniger, als ein AchtelMargarine kostet: für einen Pfennig.So billig ist das Lachen, wenn man es mit Geld bezahlen will;aber sein wahrer Wert läßt sich selbst mit Millionen nicht aufwiegen.Lachen, sagt Selek Bei, ist keine Handelsware.

Lachen will verdientsein.Dreiunddreißigster BogenDas wiedergefundene LachenDas Nieseln war in feinen Regen übergegangen; aber keiner der vierhatte es bemerkt. Ebensowenig hatten sie gehört, daß tappendeSchritte die Steinstufen herunterkamen. Nun, da sie einenAugenblick schwiegen, hörten sie das Tappen plötzlich und drehtensich um.Die schmale Stiege herunter kam aus der Finsternis eine hagereschwankende Gestalt.

Lange Beine in schwarzen Hosen wuchsen inden Lichtkegel der Laterne, bleiche langfingrige Hände tauchten auf,eine weiße Hemdbrust und darüber das langgezogene Oval einesGesichts. Endlich stand die Gestalt in voller Beleuchtung unter demSchild, auf dem „Teufelsstiege“ zu lesen war. Sie lehnte sicherschöpft an die Wand aus behauenen Steinen.Es war der Baron.Aus Timms Brust drängte ein Lerchentriller hinaus.„Hintertreppen!“ klang es spöttisch in seinem Kopf. Das war ja einTeufel aus dem Marionettentheater, eine bewegliche Puppe, eineFigur, die so lächerlich war, daß man schon wieder Mitleid mit ihrhaben mußte.Aber Timm Thaler, ein Junge, der wieder lachen konnte,unterdrückte den Lerchentriller und lachte nicht.Der Baron hatte sich auf eine Stufe gesetzt und blickte mitschmalem Mund und kalkweißem Gesicht die Männer am Fuß derTreppe an.

Timm ging zu ihm hinauf.„Sie müssen zurück ins Hospital, Baron.“Lefuet sah ihn von unten herauf an. Mit hartaufeinandergepreßten Lippen.„Baron, Sie dürfen hier nicht sitzen bleiben.“Jetzt machte Lefuet den Mund auf. Er hatte eine heisere Stimme.„Worum haben Sie gewettet, Herr Thaler?“„Um einen Pfennig, Baron.“„Um einen Pfennig?“ Lefuet fuhr in die Höhe, stützte sich abersogleich wieder an die Wand. Er kreischte jetzt fast wie ein Weib:„Und ihr hättet um mein Erbe wetten können, Dummköpfe!“Ein Chauffeur, den Timm kannte, kam jetzt die Stufenheruntergesprungen. „Herr Baron, Sie muten sich zuviel zu!“„Lassen Sie mich noch zwei Minuten mit dem jungen Herrnreden.

Dann können Sie mich wieder ins Hospital schaffen.“„Ohne meine Verantwortung, Herr Baron!“ Der Chauffeur gingwieder ein Stück die Treppe hinauf und blieb dort stehen. Am Fußder Treppe standen Jonny, Kreschimir und Herr Rickert. Eineschweigsame Wache für Timm.„Darf ich mich einen Augenblick auf Sie stützen, Herr Thaler?“„Nur zu, Baron. Ich bin bei Kräften.“ Ein ganz kleines Lachenbegleitete die Worte.

Lefuet stützte sich auf eine Schulter des jungenMannes.„Ihr Erbe, Herr Thaler…“„Ich verzichte darauf, Baron!“Lefuet stutzte, aber nur ganz kurz. Dann sagte er: „Das istvernünftig und vereinfacht die Sache. Durch Ihre Reederei werdenSie in einigem Wohlstand leben können.“„Die Reederei, Baron, schenke ich meinen Freunden.“Lefuets Augen weiteten sich so, daß man es sogar durch diedunklen Gläser erkennen konnte. „Dann hat Ihnen ja unser Vertragnicht das geringste genützt, Herr Thaler! Sie stehen so arm da wieam Anfang. Mit einem bankrotten Marionettentheater.“Timm gestattete sich jetzt ein kleines Kullern.

„Sie haben recht,Baron. Ich stehe wieder am Anfang. Aber was ich besitze, ist in denletzten Jahren für mich höher im Wert gestiegen als jede beliebigeAktie der Welt.“„Und das wäre?“Statt einer Antwort mußte Timm ganz einfach lachen. Der Baronfühlte die Schulter des jungen Mannes unter seinen Händen zittern.Und er hörte neue Untertöne in dem Gelächter, tiefere Töne,Kontrapunkte, die das helle Lachen dunkel begleiteten. Da drehteLefuet sich um und winkte dem Chauffeur, der eilfertig herunterkamund einen Arm des Barons über seine Schulter legte.

So stiegen siedie Stufen hinauf.Timm rief: „Gute Besserung, Baron! Werden Sie bald wiederganz. Und Dank für das, was Sie mich gelehrt haben!“Lefuet blickte nicht zurück. Der Chauffeur hörte ihn murmeln:„Ganz, ganz! Man ist nicht ganz ohne das!“Timm sah dem Baron nach, bis die Dunkelheit ihn verschluckte.Seine Freunde waren zu ihm heraufgestiegen. Auch sie blicktenLefuet nach. Jonny brummte: „Stinkreich, aber ein armer Teufel!“Nach einer Weile gingen die vier ebenfalls die Stufen hinauf. Siehörten, wie ein Auto in Gang gesetzt wurde und anfuhr. DasGeräusch schwoll an und verlor sich dann wieder.Bald darauf standen sie auf der Elbchaussee.

Auf dergegenüberliegenden Seite stand dunkel das Taxi von JonnysSchwager.„Fahren Sie den Wagen in meine Garage, Jonny“, sagte HerrRickert. „Wir gehen inzwischen das kleine Stück zu Fuß.“„Wohnen Sie denn immer noch in der weißen Villa, Herr Rickert?Der Baron erzählte mir doch, Sie seien Hafenarbeiter geworden.“„Bin ich auch, Timm. Ich erklär’ dir das morgen. Ich hoffe doch,du hast nichts dagegen, mein Gast zu sein?“„Im Gegenteil, Herr Rickert! Ich muß doch Ihrer Mutterbeweisen, daß ich wieder lachen kann. Oder…“ (er wandte den Kopfzur Seite) „… ist sie…?“„Kein Oder, Timm! Sie lebt noch und ist wohlauf und munter.Gehen wir!“Der Eingang zur Villa war beleuchtet.

Die weiße Tür mit demrunden Balkon darüber und mit den Löwen aus hellem Sandsteinlinks und rechts war eine Insel im Meer der Dunkelheit, einfreundliches einladendes Ufer nach langer stürmischer Irrfahrt.Timm mußte schlucken, als er auf die sanften Löwen zuging. Undals die Tür sich öffnete und die alte Frau Rickert heraustrat (rundlich,mit weißen Lockchen und gestützt auf einen Stock), da mußte Timmsich sehr zusammennehmen, um der alten Frau nicht heulend um denHals zu fallen.

Was er herausbrachte, als er vor ihr stand, war einGestammel zwischen Lachen und Weinen. Vermutlich hieß es: „Na,was sagen Sie jetzt, Frau Rickert?“ Aber verstehen konnte keinMensch die Worte. Es bemühte sich auch niemand darum, denn jetztübernahm die alte Dame das Kommando. Sie fragte: „Is allns inOrdnung, Krüschan?“ Und als ihr Sohn nickte, schnaufte sieerleichtert aus und sagte: „Das ‘s ‘n Grund zum Feiern, Kinner! Aberder Jung muß ins Bett. Der ischa ganz durchn’ander!“ Es geschah,was Frau Rickert befahl: Timm mußte, ob er wollte oder nicht, insBett steigen, und es erwies sich, daß das gut war; denn schon nachsehr kurzer Zeit sank er in einen bleischweren Schlaf.Am nächsten Tag sorgte die alte Frau dafür, daß sie bei TimmsErwachen mit ihm allein im Haus war, und das war einfach zubewerkstelligen, weil der Junge erst am frühen Nachmittagaufwachte.Sie nahmen zusammen ein reichlich spätes Frühstück ein.

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