Начала немецкой письменности (1112974)
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Jürgen Wolf (Marburg)Anfänge deutscher Schriftlichkeit• Vorboten– Wulfila und die Goten– Runen• Althochdeutsche Anfänge– Beispiel St. Gallen– Beispiel Reichenau– Beispiel Fuldacjw20131Vorgeschichte: Zerfall des römischen ReichsÆ Plünderung Roms 410;Æ Theoderich ab 491/497 Statthalter in RomÆ Für mehrere Jahrhunderte beherrscht Mündlichkeit das Zusammenleben.Æ Niedergang der Bildung (Reste des röm. Systems überleben in denneuen germanischen Staatsgebilden vor allem in der Sphäre desChristentums)Æ Schriftproduktion nur noch im Kloster und im direkten Umfeld desHerrschersÆ Regionale Zersplitterung des SchriftsystemsÆ Schrift spielt nur noch in wenigen Bereichen eine Rolle:- Christentum- Recht / Staatsorganisation (hier dominiert im weltlichen Bereich aberauch das mündliche germanische Recht)cjw20132Regionale Zersplitterungcjw20133Anfänge germanischer SchriftlichkeitOstgotenDie Ostgoten wurden im Jahr 375 von den Hunnen unterworfen.Æ Foederati OstromsÆ Erobern 488 unter Theoderich dem Großen(Dietrich von Bern) Norditalien.Der Sohn des Ostgotenkönigs Thiudimir (Theoderich), kam als Geiselan den Hof in Byzanz (459–469) und erhielt dort seineBildungsprägung.Theoderich förderte vor allem in den Zentren Mailand undRavenna Kunst und Kultur.
Er versuchte durch den Ausgleichzwischen Römern (Katholiken) und Goten (Arianer) ein festes neuesStaatsgebilde zu schaffen. Der Versuch misslang.Unmittelbar nach Theoderichs Tod (526) zerfiel das Ostgotenreich um550 unter dem Ansturm der Truppen Kaiser Justinians.cjw20134Exkurs: Arianer vs. KatholikenEntscheidender Streitpunkt zwischen Katholikenund Arianern ist die Frage der Trinitätslehre. DieArianer lehnen die Vorstellung eines dreigeteiltenGottes ab. Der Vater allein ist Gott: Er allein ist ungezeugt, ewig, weise, gut,keiner Veränderung unterworfen. Gott kann die Welt nicht direkt erschaffen, sondern nur durch einenMittler, den Logos (= das Wort), der selbst geschaffen wurde, um dieWelt zu schaffen. Der Sohn Gottes (Jesus Christus) ist präexistent - vor aller Zeit und vorder Welt.
Er ist ein Zwischenwesen zwischen Gott und der Welt unddas perfekte Abbild des Vaters, aber er ist nicht Gott oder ein TeilGottes.cjw20135Wulfila-BibelDer gotische Bischof Wulfila schrieb mit seinen Helferndie erste germanische Bibel, nachdem er bei der erstenChristenverfolgung aus dem Gotenreich vertrieben undvom römischen Kaiser Konstantius II. im Landstreifenrechts der unteren Donau angesiedelt worden war.Wulfila übersetzte die (griech.) Bibel teils mit Hilfe vonvon lateinischen und griechischen Missionaren insGotische.Nach Quellenberichten arbeitet er ab dem Jahr 350 bis zumJahre seines Todes 383 an der Bibelübersetzung.Æ Schriftwerdung der germanischen Sprache!cjw20136Wulfila-BibelWulfilaSog. ‚Silberbibel‘(Uppsala, UB: Codex Argenteus )Datierung: 6.
Jh.Ort:RavennaPurpurpergamentmit silberner und goldenerTinte geschrieben.Online-Faksimile-Ausgabecjw2013http://www.ub.uu.se/arv/codex/faksimiledition/contents.html7Wulfila: VaterunserAtta unsar thu in himinam,weihnai namo thein.qimai thiudinassus theins.wairthai wilja theins,swe in himina jah ana airthai.hlaif unsarana thana sinteinan gif uns himma daga.Vater unser im Himmel,Geheiligt werde dein Name.Dein Reich komme.Dein Wille geschehe,wie im Himmel, so auf Erden.Unser tägliches Brot gib uns heute.jah aflet uns thatei skulans sijaima,swaswe jah weis afletam thaim skulam unsaraim.Und vergib uns unsere Schuld,wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.jah ni briggais uns in fraistubnjai,ak lausei uns af thamma ubilin;unte theina ist thiudangardijah mahts jah wulthus in aiwins.amen.Und führe uns nicht in Versuchung,sondern erlöse uns von dem Bösen.Denn dein ist das Reichund die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.Amen.cjw20138Schriftwerdung: RunenDie röm.
Capitalis blieb bis ins5. Jh. die Standardschrift fürgehobene Texte / Bücher.Daneben etablierte sich dieUniziale. Einfachere TexteBücher wurden in kursivenSchriftvarianten (auch schonMinuskelschriften)aufgezeichnet.Daneben entwickelten sichregionale Sonderformen.Die außergewöhnlichsteFormen sind imNorden: R u n e ncjw20139HerkunftDie Aufzeichnung ‚deutscher‘ Texte beginnt um 500 n.
Chr. mitRUNEN.Æ Erste Runenzeichen wurde vermutlich im 1./2. Jh. v. Chr. aus dennorditalisch-etruskischen Alphabeten entlehnt. Pate gestanden habenkönnten die u.a. für Wachstafeln entwickelten Sonderschriften.cjw201310UrsprungsthesenDie Norditalienthese versucht die Herleitung derRunen aus mehreren norditalisch-etruskischenAlphabeten, die vom Lateinischen beeinflusstwurden, zu erklären.Es gibt 9 unmittelbare Übereinstimmungen (u, h,k, a, z, s, t, l, o) zwischen diesen Alphabeten.Auch die Einfachschreibung vonDoppelkonsonanten sowie die beliebigeSchriftrichtung ist vergleichbar.Literatur/online:Reallexikon der germanischen Altertumskunde 25 (2003), S. 499–596.Kieler Runenprojekt = http://www.runenprojekt.uni-kiel.de/beschreibung/1/default.htmcjw201311RunenKultzeichen oder Schrift?Dreifachfunktion:Symbol= fehu (Vieh, Besitz, Glück)Laut= Laut ‚f‘Zahl= Zahl 1 (Buchstabe 1 im futhark)(Zahlwert = Buchstabenposition im Alphabet)cjw201312WortbedeutungDas Wort "Rune" ist eine Wiederaufnahme von Gelehrtenaus den letzten Jahrhunderten.
Es kam einst in allengermanischen Sprachen vor.gotisch / altsächsisch / althochdeutsch = 'runa'.runa/rune (got./ahd./mhd.) = Geraune, Geheimnisgiruni (ahd.) = geheime BeratungMittelhochdeutsch (Lexer/BMZ)rûne stf. ( II. 794b) geheimnis, geheime beratung od. rede, geflüster TRIST. TROJ. mit manegerbete rûne bat sie die gote sûne ALBR. 16,347. 24,187.
vgl. rûn. gt. runa (rûna?) geheimnis, geheimeberatung von w. ru murmeln, brummen, brüllen (wozu auch lat. rumor), vgl. GSP. 259. FICK2 170.389. 847 u. rienen.rûne stf. goth. rûna. ahd. rûna Graff 2,523. das geheimniss, das leise sprechen, geflüster, diegeheime berathung.cjw201313TacitusSchon Tacitus (um 98 n. Chr.) erwähnt in seiner‚Germania‘ bei der Beschreibung der Bräuche (Kap.X) notae, die die Germanen benutzen.notae = Zeichen (nicht litterae!)„Vorzeichen und Entscheidungen durchs Los messen die Germanen so hohenWert bei wie nur wenige Völker. Das beim Losen übliche Verfahren ist einfach:Von einem fruchttragenden Baum schneiden sie einen Zweig ab und zerteilen ihnin Stäbchen. Diese machen sie durch Einritzen bestimmter Zeichen kenntlichund streuen sie dann aufs Geratewohl, wie es der Zufall fügt, über ein weißesLinnen ...
Aufgrund der vorher eingeritzten Zeichen gibt es eine Deutung.“Dt. Übersetzung z.B. in:Manfred Fuhrmann, Tacitus. Germania. Stuttgart 1971 (Reclam)Online-Ausgabe (Auszüge, lat./dt.): http://www.gottwein.de/Lat/tac/Germ01.phpcjw201314Überlieferung der RunenGesamt:Verbreitung:ca. 6.500 Runeninschriften des 2.-19.
Jh.sSchweiz/Süddeutschland bis NorwegenHauptverbreitungsgebiete:SkandinavienEngland (bis 10. Jh.)(Nord)deutschland (bis 9. Jh.)5.000 Zeugnisse100 Zeugnisse80 ZeugnisseHauptverbreitungszeit:- um 400/500-700 (im Zuge der Christianisierung wurde wegen ihrerkultisch-heidnischen Funktion massiv gegen die Runen vorgegangen.Im Norden blieben sie aber auch noch bis ins Spätmittelalter imGebrauch und erlebten in der Neuzeit eine Renaissance!)cjw201315Helm von Negau (5. Jh.
v. Chr.)h a r i g a s t i t e i v a /// IPÜbersetzungsvarianten:‚Dem Gott Harigast''Harigast dem Teiva''Eigentum des Harigast, Sohn desTeus, zur dritten illyrischenHilfskompanie gehörend'.Runeninschriftnachgetragen im 1./2. Jh.cjw201316FunktionKult/MagieWeiheNachrichtenMemoriaÆ vgl. die Beschreibung bei TacitusÆ insbesondere auf Waffen und wichtigen,kostbaren GegenständenÆ z.B. Wünsche, (Liebes-)Botschaften, BriefeÆ Die Taten einzelner Krieger wurden aufRunensteinen verewigRunen waren zunächst keine Gebrauchsschrift. Man geht davon aus, dass nurbestimmte Personen die Kenntnis der Runen beherrschten. Diese"Runenmeister" wurden als "Eruler" (erilaR / irilaR) bezeichnet.Als "normales" Alphabet wurden Runen erst benutzt, als der magischkultische Charakter verloren gegangen war (9./10.
Jh.).Nach der Christianisierung wurden Runen dann auch z.B. von Händlernbenutzt, um Warenbestände oder -arten zu kennzeichnen oder Botschaft zuübermitteln (sog. Rúnakefli = Runenbriefe).cjw201317Rúnakefli (Briefe)Auf Rúnakefli notierten Schriftkundige alle Arten von Nachrichten. In Bergenund in Haithabu hat man Hunderte derartiger ‚Runenbriefe‘ mit Kaufverträgen,Liebesbriefen, Verordnungen, Geschäftstexten gefunden.cjw201318Literatur: Wikinger Museum Haithabu.Hg. v. Hildegard Elsner. Schleswig 1989.Skarthi-Runensteinbei Haithabu(Totengedenkstein)cjw201319Althochdeutsch744 FuldaSturmius gründet im Auftragdes Engländers Bonifatius(aus Wessex) das Kloster739 Bistum RegensburgBonifatius unterstellt das alteBistum dem Papst724 ReichenauDer Ire (?) Pirminius gründet dieKlöster Mittelzell auf derReichenau, Murbach undWeißenburg (?)612 St. GallenGallus, ein Schüler des IrenColumban, gründet das Klostercjw201320Anfänge der Althochdeutschen Literaturum 750um 750/770751/68777um 780um 790Abrogans (St.
Характеристики
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PDF-формат наиболее широко используется для просмотра любого типа файлов на любом устройстве. В него можно сохранить документ, таблицы, презентацию, текст, чертежи, вычисления, графики и всё остальное, что можно показать на экране любого устройства. Именно его лучше всего использовать для печати.
Например, если Вам нужно распечатать чертёж из автокада, Вы сохраните чертёж на флешку, но будет ли автокад в пункте печати? А если будет, то нужная версия с нужными библиотеками? Именно для этого и нужен формат PDF - в нём точно будет показано верно вне зависимости от того, в какой программе создали PDF-файл и есть ли нужная программа для его просмотра.