Начала немецкой письменности (1112974), страница 2
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Gallen o. Reichenau?)Vocabularius St. Galli (St. Gallen)ahd. Glossen in den Lex Salica o. Malbergische GlossenHammelburger Markbeschreibung (Fulda)Würzburger Markbeschreibung (Würzburg)ahd. Isidor (Metz?)Übersetzungen u.a. aus: ‘De fide catholica ex veteri et novo testamento contra Iudaeos’um 790um 790um 790um 800um 800um 800um 800um 800Baseler Rezepte (z.T. Isidor-Übersetzung) (Fulda)Paternoster und Credo (St. Gallen)Sächsisches Taufgelöbnis (Mainz? Fulda?)Blau= Glossareahd. Priestereid (Bayern)Rot= GlaubeViolett= RechtFreisinger Paternoster (St. Gallen)Wessobrunner Gebet (Wessobrunn)Glossare aus Reichenau, Murbach, St.
PaulSamanunga worto cjw2013o. Hrabanisches Glossar (Regensburg)21LiteraturQuellensammlungen Stephan Müller: Althochdeutsche Literatur. Eine kommentierteAnthologie hochdeutscher und niederdeutscher Texte und Glossendes Frühmittelalters. Stuttgart 2007. Frühe deutsche Literatur und lateinische Literatur in Deutschland 8001150, hg. von Walther Haug und Benedikt Vollmann, Frankfurt 1991. Althochdeutsche Literatur. Eine Textauswahl mit Übertragungen, hg.von Horst Dieter Schlosser, Berlin 1998.Überblicke Rosamond McKitterick: The Carolingians and the written word.Cambridge 1989. Wolfgang Haubrichs: Die Anfänge. Versuche volkssprachigerSchriftlichkeit im frühen Mittelalter (ca.
700-1050/60), 2.,durchgesehene Aufl. Tübingen 1995 (Geschichte der deutschenLiteratur von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit I,1).cjw201322Beispiel St. GallenZentrum der ahd. Schrift- und Buchkultur612719747818Der Mönch Gallus (aus Irland oder Frankreich), ein Gefährte desIren Columban von Luxeuil, gründet an der Steinach eineEinsiedlerzelle.Otmar gründet am Ort der Zelle ein erstes Kloster.Das Kloster wird innerhalb weniger Jahre zu einer Stütze derfränkischen Herrschaft.Der fränkische König Pippin der Jüngere veranlasst dieEinführung der Benediktinerregel.Ein Skriptorium wird eingerichtet, wo biblische undwissenschaftliche Texte von hohem Rang angefertigt werden.Æ enge Zusammenarbeit mit dem kaiserlichen HofÆ Bildungs- und SchulzentrumLudwig der Fromme verleiht dem Kloster die Immunität underhebt es zum Reichskloster (Reichsunmittelbarkeit).cjw201323AbrogansBenannt ist das Werk nach demersten Lemmaeintrag, der auf dieÜberschrift folgt.ÜberschriftINCIPIUNT CLOSAS EXUETERE TESTAMENTO(Hier beginnen die Glossen ausdem Alten Testament)Erster EintragAbrogans.
dheomodicjw201324AbrogansDer Kodex enthält als Haupttexteinen umfangreichen‚Vocabularius (ein lat.-lat. bzw.lat.-ahd. Wörterbuch)Umfang: 3.670 ahd. Wörter inüber 14.600 Belegenam Schluss ergänzt wurde dasahd.‘Vaterunser‘cjw201325AbrogansAllgemein gilt der Abrogans als das älteste erhaltene deutsche Buch. Das wohl um750 verfasste Original ist verloren.EntstehungsortWegen durchscheinender bair.
Dialektmerkmale wurde von der Forschung dasBistum Freising während der Zeit Bischof Arbeos (764-783) favorisiert. In Fragekäme aber auch St. Gallen. Dorthin gehört die älteste erhaltene Handschrift (alem.Dialektmerkmale!).VerfasserEvtl. Bischof Arbeo von Freising (brachte er die Vorlage aus Italien mit?)ÜberlieferungOriginal verloren - Erhalten sind 3 jüngere Abschriften:- St. Gallen, SfB, Cod. 911 (Ende 8. Jh.)- Paris, Bibl.
Nat., Cod. lat. 7640 (um 810)Die Pariser Hs. gilt als direkte Abschrift des Originals. Die Hs. wurde wohl um 810in Murbach oder in Regensburg angefertigt wurde.- Karlsruhe, BLB, Cod. Aug. CXI (Anfang 9. Jh. – früh auf der Reichenau)cjw201326Wozu Deutsch?Abrogans undahd.Vaterunsercjw201327St. Gallen, SfB,Cod. 913:‚Abrogans‘Auf die eigentlichleere Seite S. 290hat ein St. GallerMönch zweirunische WörtereingetragenRunen(Datierung: ?)cjw201328Glaubensbekenntnisbilinguallat.-ahd.cjw201329St. Galler SpottversLiubene ersazta sine gruzUnde kab sina tohter zu:To cham aber StarzfiderePrahta imo sina tohter uuidereLiubene setzte sein Weizenbier anUnd gab seine Tochter dazuDa kam aber Starzfidere,Brachte ihm seine Tochter wiedercjw201330Beispiel ReichenauZentrum der ahd.
Schrift- und Buchkultur724 Der Ire (?) Pirminius gründet die Klöster Mittelzell auf derReichenau, Murbach und Weißenburg (?). Pirmin und die erstenMönche brachten zur Klostergründung zahlreiche eigene Codicesmit. Systematisch wurde durch Abschriften der Aufbau einerumfangreichen Klosterbibliothek vorangetrieben.In der Karolingerzeit, aber auch unter den Ottonen, stand dasKloster in enger Verbindung mit der Reichspolitik. Die Äbtehatten Aufgaben am kaiserlichen Hof inne. Sie waren unteranderem hohe Verwaltungsbeamte, Diplomaten und Erzieherder Fürstensöhne.826 In der Abtei wird ein umfangreiches Gedenkbuch angelegt.830 Um 830 wird auf der Reichenau der Idealplan für das engverbundene Kloster St.
Gallen angefertigt.cjw201331Althochdeutsch auf der ReichenauSchon in den Anfängen der modernen Germanistik ist man auf diereiche ahd. Überlieferung der Reichenau aufmerksam geworden.Jacob Grimm legte z.B. im Jahr 1830 eine erste Ausgabe der auf derReichenau entstandenen Murbacher Hymnen vor.Ahd. auf der Reichenau:ab 724Ahd. Name der Reichenauab 750/770Ahd. Namen/Beginn der NamenüberlieferungGlossen/Beginn der GlossierungInterlinearversionen (St.
Pauler Lukasglossen)Ahd. Wörter in den Leges Alamannorum9. Jh.Murbacher HymnenRegeln, PaternosterWalahfrid Strabo10. Jh.Georgslied (?)Rätsel vom Vogel federloscjw201332Ahd. Namenüberlieferungz.B. imReichenauerSchuldregistercjw201333AbecedariumNor(d)mannicumVon seinen weiten Reisenbrachte Abt WalahfridStrabo ein altsächsischesRunenmerkgedicht mitauf die Reichenau.Das sog.
AbecedariumNor(d)mannicum erklärtdie Bedeutung jedereinzelnen Rune (St.Galler Codex Cod. 878).cjw201334Abecedarium NormannicumText von Reagenziennahezu zerstörtcjw201335Althochdeutsch?In der um 900 von Hattogegründeten Kirche in Oberzellfindet sich an der Nordwandeine „Kuhhaut“ mitBeschriftung (nach 1000?)Ich wil hie schribvnvon diesen tvmben wibvnwas hie wirt plapla gvsprochvnvppigs in der wochvnwas wirt allvs wol gvdahtso es wirt für den richtvr braht(Ich will hier von den dummenWeibern schreiben; was hier anBlabla die ganze Woche geredetwird, dessen wird gedachtwerden, wenn es einmal vordem Richter steht.)cjw201336Oberzellcjw201337Althochdeutsch in FuldaVor allem unter Abt Hrabanus Maurus gewinnt das Althochdeutsche inFulda stark an Bedeutung. Als Problem hatte sich die sprachliche Kluftzwischen der auf das Latein fixierten Geistlichkeit und denvolkssprachigen Laien.Bereits auf der Frankfurter Reichssynode des Jahres 794 wurdenLösungsmöglichkeiten diskutiert.
Leiten ließ man sich von demGedanken, dass es besser sei, in irgendeiner Sprache überhaupt etwasvom Glauben, von Gott zu verstehen, als auf den drei Gottessprachenzu beharren:Ut nullus credat, quod nonnisi in tribus linguis Deusorandus sit, quia in omnia lingua Deus adoratur et homoexauditur, si iusta petierit.cjw201338Althochdeutsch in Fuldaum 825/850 entsteht auf VeranlassungHrabans z.B.
die sog. ‚Fuldaer Beichte‘.cjw201339Althochdeutsch in FuldaIm 10. Jh. werden wohl im Kloster Fulda die sog. ‚MerseburgerZaubersprüche‘ aufgezeichnet. In den Sprüchen werden zuBeschwörungszwecken alte germanische Gottheiten aufgerufen.Merseburg, Dombibliothek, Hs. 138cjw201340BilanzIn zahlreichen Klöstern dient die Volkssprache als Hilfsmittel undkommt wohl insbesondere in der Schule und bei denglaubenspraktischen Grundübungen (Gebet, Seelsorge, Predigt)zum Einsatz.Sprache der Schriftkultur und des Klosterbetriebs ist und bleibtbis in das Spätmittelalter jedoch unangefochten das Latein!Althochdeutsch als H I L F S M I T T E LÆ Glaubenspraktische BasistexteÆ Vokabularien (Wörterbücher)Æ bilinguale Texte (Klosterregeln; später auch Schultexte)Æ Recht/Verwaltung (Markbeschreibungen, Urbare, Urkunden, Rechte)Æ Scherze, Zaubersprüche, Alltäglichescjw201341.