42816 (Das Problem der phraseologischen Bedeutung), страница 3
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„jmdm den Kopf waschen", nicht nur „jmdn. zurechtweisen" , sondern „jmdn. scharf zurechtweisen";
„bei jmdm. ins Fettnäpfchen treten" heisst nicht nur „es mit jmdm. verderben", sondern „es durch Ungeschicklichkeit oder durch eine unbedachtsame Äusserung verderben".
Für die Subklasse „Festgeprägte Sätze" gillt es je nach der Art zu unterscheiden: die wertende Bedeutungskomponente bei charakterisierenden Satzredensarten und die wertend emotive bei interjektionalen und modalen Satzredensarten. Die Semantik der Sprichwörter kennzeichnet sie wiederum neben der wertendenBedeutungskomponenten auch durch den didaktischen Sinn.
Wie oben erwähnt, sind die phraseologischen Wortfügungen im Rahmen der allgemeinen semantischen Charakteristik sehr differenziert.
Die Phraseologismen der Subklasse „phraseologische Verbindungen" sind infolge ihrer besonderer Phraseologisierung auch semantisch unterschiedlich, sie bilden analytische Wortkomplexe. Was aber diese Verbindungen trotzdem zu Phraseologismen macht, ist die Tatsache, dass die Bedeutung der semantisch
transformierten Konstituente einen Begriff darstellt, der auf dem Wege der indirekten Nomination gewonnen wird. Diese Eigenschaft offenbart sich darin, dass die Bedeutung solcher Gebilde erst durch eine Umschreibung adäquat wiederzugeben ist. Vg. blinder Passagier = „ein Passagier, der sich heimlich eingeschlichen hat und mitfährt"; eine silberne Hochzeit = „25. Jahrestag der Eheschlissung"; ägyptisache Finsternis = „sehr tiefe Finsternis"-
Die semantische Ganzheitlichkeit und Autonomie der Konstituenten innerhalb des Phraseologismus
Die semantische Ganzheitlichkeit der Phraseologismen wurde erstmalig von Ch.Bally festgestellt und später in den grundlegenden Arbeiten V.V.Vinogradovs für die zwei wichtigsten Gruppen der russischen Phraseologie entwickelt.
Diese beiden Gruppen, die in unserer Darstellung des deutschen Materials die Subklasse „phraseologische Einheiten" bilden, galten seit Vinogradov als klassische Fälle der ganzheitlichen Bedeutung. Gerade von diesen Gebilden hiesses, nach dem Typ Semantik seien es semantische Ganzheiten bzw. Einheiten, denn die Umdeutung betrifft den gesamten Komponenbestand und lässt die lexikalische Bedeutung desselben sich aufflösen in einer neuen, phraseologischen Bedeutung. Ausschlaggebend für eine solche Betrachtung der Ganzheitlichkeit war nicht nur die Tatsache, dass Phraseologismen dieses Typs immer für einen Gedanken, eine Idee gebraucht werden und dementsprechend im Satz für ein Satzglied stehen. Darüber hinaus büssen die Wörter als Konstituenten der Phraseologismen ihre morphologischen Kategorien vielfach ein. So wird in der phraseologischen Einheit den Mund halten („schweigen") die Konstituente Mund nach dem Numerus nicht abgewandelt. Vgl.: dasselbe sehen wir im Phraseologismus jmdn. an der Nase herumführen („jmdn. irreführen"); Der Verbrecher führet den Polizisten an der Nase herum (nach Friederich).
In den 70-er Jahren wurde der Grundsatz von der Ganzheitlichkeit der phraseologischen Semantik im Sinne der völligen phraseologischen Einheit am Material verschiedener Sprachen überprüft.
Der Grund dafür ist nicht zuletzt in der Erforschung des syntagmatischen Aspekts der Phraseologismen zu suchen.
Das Funktionieren der phraseologischen Wortfügungen in den Texten brachte neue Erkenntnisse hinsichtlich der Spezifik dieser sprachlichen Zeichen. Es erwies sich nämlich, dass die bekanntesten und geläufigsten Phraseologismen neben der vollständigen Realisierung ihres konstituenten Bestandes auch eine teilweise aufweisen können. Eine Konstituente, häufiger eine Gruppe von Konstitueneten kann sich semantisch verselbständigen und infolgedessen eine andere kontextuelle Umgebung haben. Man kann das an folgendem Beispiel illustrieren.
Die verbale phraseologische Einheit reien Tisch machen mit etw. oder mit jmdm., ugs. („etw. erledigen, beseitigen, gründliche Ordnung schaffen; jmdn. zur Rechenschaft ziehen wegen etw.") wird gewöhnlich in folgenden Kontexten realisiert:
-
einen ganzen Tag lang konnte Krummhofer zukeinem Entschluss
kommen, wie er mit einem Schlag reinen Tisch machen sollte (A.Scharrer
„Dorfgeschichten"). -
Ich muss mit Hans mal reinen Tisch machen wegen des
fehlenden Buchs (Binovie-Grisin).
Neben diesen Typen der Realisierung konnte ausserdem eine okkasionelle Aktualisierung im Text festgestellt werden:
„... damit reinen Tisch wird,... (B.Neuhaus, „Hexen im Leich"), wo die Konstituenten reiner Tisch eine nominale Bedeutung aufweisen. Die verbale Bedeutung des Phraseologimus „eine schwebende unangenehme Sache bereinigen" ist im zitierten Kontezt in eine nominale „die Bedeutung einer schwebenden unangenehmen Sache" transponiert.
Oder: sich ins warme Nest setzen, ugs. („in gute Verhältnisse einheiraten") und eine okkasionelle Realisierung:
Mein Gott, warum habe ich die Puschka fahren, die lief mir nach wie ein kleiner Hund und war Ärztin und hatte einen Wartburg und eine
Zweizimmerwohnung, ich Narr, mir passte ihre tiefe Stimme nicht, das wäre ein warmes Nest gewesen! (W.Steinberg „Pferdewechsel"). Ausser der beschriebenen Autunomisierung der Kostituenten wäre noch eine typische Erscheinung zu nennen, die davon zeugt, dass die Wörter als Komponenten der Phraseologismen für Muttersprachler nicht blosse bedeutungslose Träger einer Gesamtbedeutung sind. Es handelt sich um eine bewusste morphologische Varrierung des Konstituentenbestandes als pragmatisches Phänomen.
So sind in den Texten, die prämer auf Humor orientiert sind, Abwandlungen in den substantivischen Konstituenten feststellbar, die im usuellen Gebrauch der phraseologischen Wortfügungen nicht möglich sind:
-
Unser Herr Geschichtlehrer kann es nicht, denn er sagt immer, mir hängen Klötzer am Bein, und sie heissen Fernstudium und der Titel Direktor (O.Domma, „Der brave Schulter Ottokar"). Vgl. dem entsprechenden Phraseologismus „jmdm. ein Klotz am Bein sein", ugs. (für jmdn. ein Hindernis sein").
-
Übrigens seien die stillen Wässerchen bekanntlich oft die tiefsten (WJoho, „Die Kastanie"). Vgl. dem entsprechenden Phraseologismus ein stilles Wasser („jmd., der seine Gefühle und Ansichten nicht zeigt").
Dass die Konstituenten eines Phraseologismus nicht als bedeutungslos empfunden werden, illustrieren zahlreiche okkasionelle Variationen des phraseologischen Konstituentenbestandes, anderen Charakters, z.B.:
- Übrigens sollte man nach forschen, ob seine Weste so rein ist, wie er behauptet (W.Steinberg „Einzug der Gladiatoren"). Vgl. den Basisphraseologismus „eine reine („oder saubere, weisse") Weste haben" („nichts Unehrendes getan haben").
Oder: Otto, der Hund liegt nicht dort begraben, wo du buddelst, sondern ganz woanders )HJobst „Der Glückssucher"). Vgl. den Phraseologismus da liegt der Hund begraben, ugs. („das ist" s, worauf es ankommt; das ist die Ursache der Schwierigkeiten, des Übels").
Im Zusammenhang mit den oben betrachteten Vorgängen entsteht die Frage, inwiefern die Theorie von der ganzheitlichen Bedeutung der phraseologischen Einheiten der sprachlichen Realität adäquat ist. Bei der Betrachtung dieses Problems ist es wichtig, folgendes zu beachten. Die Feststellung, dass phraseologische Einheiten hinsichtlich der ganzheitlichen Bedeutung bzw. der semantischen Teilbarkeit verschieden seien, ändert sich in gewissem Sinne nur die Skala ihrer Variabilität und derivativen Potenzen, aber nicht das allgemeine Bild, was den Status der phraseologischen Wortfügung angeht.
Die unbestreitbare Tatsache, dass die Wörter als Konstituenten ihre genetische Zusammengehörigkeit nicht völlig einbüssen, geht aus dem Wesen der Phraseologismen hervor. Die Ganzheitlichkeit der Semantik und ein potentielle Autonomie der Konstituenten sollen u.E. als eine dialektische Einheit verstanden werden. Die Präzisierung, die zur früheren Betrachtung der ganzheitlichen Semantik zu machen wäre, betrifft folgenden Umstand:
Die Bedeutung des Phraseologismus ist insofern einheitlich bzw. ganzheitlich, als der mehrgliedrige Komplex zur Bezeichnung eines Denotats und nicht meherer Denotate dient, wenn auch dieses Denotat komplexer Natur ist. Die Zusammengehörigkeit mit den Wörtern ist dadurch nicht aufgehoben. Im Gegenteil, diese Zusammengehörigkeit bildet das wichtigste konstitutive Merkmal der Phraseologismen als konnotativer sprachlicher Zeichnen. Daraus entwickelt sich die potentielle Variabilität des Konstituentenbestandeszwecks der expressiven bzw. pragmatischen Leistung.
Die Automisierung einer Konstituente oder einer Gruppe von Konstituenten und ihre Aktualisierung in einer neuen Umgebung, mit einer neuen Valenz und Distribution ist die Folge der sekundären semantischen Prozesse, die gewöhnlich durch die strukturelle-semantische Beschaffenheit der Phraseologismen begünstigt wird. So sind für eine solche Verselbständigung ganz besonders die Phraseologismen gegeignet, bei denen die semantische Gliederung mit der
syntaktischen zusammenfält wie jmdm. grünes Licht geben = „jmdm. die Erlaubnis zu etw. geben"; jmdm. einen Bären aufbinden = „jmdm. etwas unwahres erzählen".
Das Interessanteste im Funktionieren der Phraseologismen - und das wird von allen Sprachforschern hervorgehoben - besteht eben darin, dass die mannigfaltigen variativen Realisierungen die Identität des Phraseologismens nicht zerstören. Und das gilt nicht nur für die okkasionelle, sondern auch usuelle Verselbständigung der Kompponenten, was unter dem Terminus phraseologische Derivation in den früheren Arbeiten beschrieben wurde.
Zum Unterschied von der früheren Betrachtung dieser Erscheinung wäre an dieser Stelle zu betonen, dass die Verselbständigung der Konstituenten gewöhnlich nicht zum Verschwinden des betreffenden Phraseologismus führt. Er, d.h. der Basisphraseologismus (führt) und das Derivat existieren in der Sprache parallel nebeneinander, wenn sich die beiden kategorialsemantisch unterscheiden. Das illustrieren die bekannten Beispiele der verbalen Phraseologismen und ihrernominalen Derivate:
Jmdm. einen Korb geben, ugs. („einen Mann abweisen, seine Werbung zurückweisen: etwas ablehnen") der Korb, umg.)"Ablehnung eines Antrages, Angebots"); einen Bock schiessen, salopp)"einen Fehler machen") der Bock, salopp („Fehler, peinlicher Verstoss").
Abschliessend wären zum Problem der semantischen Ganzheitlichkeit und der Autonomie der Konstituenten innerhalb des Phraseologismus folgendes zu bemerken.
Unter semantischen Ganzheitlichkeit des Phraseologismus ist die Endphase einer „zentripetalen" Entwicklung zu verstehen, wenn eine variable syntaktische Wortverbindung, -gruppe oder ein Satz phraseologisiert wird. Die semantische Ganzheitlichkeit ist primär in dem Sinne zu verstehen, dass ein Wortkomplex eine Idee, einen Gedanken, ein Urteil repräsentiert. Die Konstituenten des Phraseologismus, ob teilbar oder unteilbar, sind Träger einer Gesamtbedeutung und nur als solche relevant. Der Grad der semantischen Ganzheitlichkeit ist für diese Existenzphase des Phraseologismus nicht wesentlich.
Beim Funktionieren des Phraseologismus beginnt eine „zentrifugale" Entwicklung, die potentiell zur Autonomisierung der Konstituenten führen kann. Diese sekundären semantischen Prozesse werden durch die strukturell-semantische Beschaffenheit der Phraseologismen begünstigt.
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